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20. MÄRZ 2017 | Berlin
GUTE JOBS. GUTE PFLEGE.
AGP-Fachtagung zur Zukunft der Personalarbeit in der Sozialwirtschaft
Die Pflege alter und kranker Menschen in Heimen und durch ambulante Pflegedienste ist personalintensiv. Gebraucht werden mehr gut ausgebildete, qualifizierte und motivierte Mitarbeitende als es derzeit gibt. Sie zu gewinnen und zu halten, ist für die meisten Arbeitgeber seit Jahren eine Herkulesaufgabe. Für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ist daher klar: Ein Schlüssel zur Zukunft der Langzeitpflege liegt in einer modernen und profilierten Personalarbeit.
Die gute Nachricht: Die Pflegeberufe verzeichnen derzeit einen Ausbildungsrekord. Darauf dürfe sich die Branche jedoch nicht ausruhen, sagte Gröhe am 20. März 2017 in Berlin auf einer Fachtagung zur Zukunft der Personalarbeit in der Sozialwirtschaft, die AGP Sozialforschung in Zusammenarbeit mit dem Demografienetzwerk ddn veranstaltet hatte. Das aktuelle Ausbildungshoch sei vielmehr eine Verpflichtung, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten so zu gestalten, dass sie auch nach vielen Jahren mit ihrer Berufswahl zufrieden sind. Menschen mit Pflegebedarf, so Gröhe, müssten sich ihrerseits darauf verlassen können, durch gut ausgebildete und motivierte Pflegende versorgt zu werden. Gute Personalarbeit sei die unabdingbare Voraussetzung, um dieses Ziel zu erreichen.
Broschüre/Kurzfassung (März 2017)
Langzeitpflege braucht gute Personalarbeit
AGP-Leiter Prof. Dr. Thomas Klie, der die Erarbeitung der Schlüsselfaktoren initiiert und koordiniert hat, machte deutlich, dass die Langzeitpflege derzeit eine der wichtigsten Jobmotoren auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland ist: Jede sechste Stelle, die neu geschaffen wird, entstehe im Bereich Pflege und Soziales. Keine andere Branche schaffe in absoluten Zahlen mehr Jobs. Im Jahr 2030 würden allerdings 500.000 Beschäftigte in der Langzeitpflege fehlen, wenn es nicht gelingt, die Personalentwicklung und -bindung erfolgreich in den sozialwirtschaftlichen Unternehmen der Langzeitpflege zu verankern.
Klie warb dafür, auf Führungsetagen und in den Personalabteilungen der Träger von Pflegeeinrichtungen den „Schalter umzulegen“: Weg von der klassischen Stellenverwaltung, hin zu einer modernen, ausgereiften Personalarbeit als Ausgangspunkt von betrieblichen und letztlich auch pflegepolitischen Anstrengungen. Das Ziel, die ambulante wie stationäre Langzeitpflege zu einem für Frauen und Männer attraktiven Berufsfeld mit Aufstiegschancen und verlässlichen Arbeitsbedingungen zu machen, lässt sich nach Auffassung von Klie nur dann erreichen, wenn der Personalarbeit deutlich mehr Aufmerksamkeit als bislang zuteil wird. Klie und eine elfköpfige Expertengruppe stellten in Berlin 14 Schlüsselfaktoren guter Personalarbeit für die berufliche Langzeitpflege zur Diskussion. An diesen, so Klie, „anerkannten Maßstäben für gute Personalarbeit“ lasse sich die Qualität von sozialwirtschaftlichen Unternehmen und ihre Investition in die Zukunftsfähigkeit messen.
Beruflich Pflegende brauchen attraktivere Gehälter
Zu den Kriterien, die die Experten als zukunftsweisend ausgemacht haben, gehört die Einkommenssicherung für beruflich Pflegende. Helmut Wallrafen, Geschäftsführer der Sozial-Holding Mönchengladbach, machte klar, dass eine attraktive und ausreichende Vergütung die Voraussetzung dafür sei, dass sich Arbeitnehmer zukünftig für Jobs in der Langzeitpflege interessieren. Wer als Arbeitgeber im Pflegebereich vorrangig nur Teilzeitjobs anbiete, gefährde dagegen die nötige Einkommenssicherung für beruflich Pflegende.
Der Arbeitskreis Sozialwirtschaft im ddn, geleitet von Prof. Dr. Berthold Dietz wird die begonnene Arbeit fortsetzen, institutionalisieren und auf andere Felder der Sozialwirtschaft erweitern.
Im Mai folgt eine Arbeitshilfe mit Handlungsanleitungen für die Praxis – gedacht als Impuls, der Personalarbeit in der Langzeitpflege mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Ab sofort: 5,95 EUR inkl. MwSt.
Druckfrisch: DEMENSCH 2018
Der Kalender zum Thema Mensch & Demenz mit Zeichnungen von Peter Gaymann
Einen neuen Blick auf Menschen mit Demenz zu lenken und Demenz als eine bedeutsame Erkrankung und Behinderung unserer Zeit zu verstehen – das ist die Motivation zu diesem ungewöhnlichen Kalender DEMENSCH, der 2018 zum 6. Mal erscheint – herausgegeben von Prof. Dr. Thomas Klie (AGP), gestaltet von Zeichner Peter Gaymann – und der im deutschsprachigen Raum inzwischen eine große Resonanz ausgelöst hat.
DEMENSCH 2018 leistet einen Beitrag für einen menschenfreundlichen Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, für ein gutes Leben mit Demenz und last not least für einen menschenfreundlichen Humor.
Der Kalender ist ein Produkt bewährter Zusammenarbeit: herausgegeben von AGP Sozialforschung Freiburg, kuratiert durch die Kunsthistorikerin Kathrin Wegener-Welte und verlegt vom FEL Verlag Freiburg und dem Heidelberger medhochzwei Verlag.
Infos zur Bestellung
DEMENSCH 2018: Zwölf Zeichnungen von Peter Gaymann – exklusiv für AGP Sozialforschung Postkarten-Kalender mit Drahtbindung und Aufsteller, Format ca. 18 cm x 18 cm
ISBN 978-3-932650-81-9
Einzelversand (portofrei) über medhochzwei
Bestellungen ab 10 Stck. über FEL Verlag
KWA-Forum zu Kooperationen in der häuslichen Pflege
Klarer Trend: Ambulant betreute WGs
Die LABEWO-Tagung zu Chancen und Problemen ambulant betreuter Wohngemeinschaften für Menschen mit Pflegebedarf oder Demenz, die Anfang Februar in Freiburg stattfand, ist auf großes Interesse gestoßen. Über 200 Anmeldungen von Bürgermeister und Initiativen, die sich um neue Wohn- und Versorgungsformen bemühen, signalisierten einen eindeutigen Trend: Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind die präferierte Wohn- und Versorgungsform (siehe auch DAK Pflegereport zum Thema Demenz). Prof. Dr. Thomas Klie erinnerte in seinem Einführungsvortrag an die vom Gesetzgeber aufgegriffene Orientierung am Prinzip der geteilten Verantwortung, die Wohngemeinschaften prägen sollten – es aber nicht tun. Baden-Württemberg liegt in der Pro-Kopf-Versorgung mit Plätzen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften bundesweit immer noch auf dem letzten Rang. AGP Sozialforschung berät zahlreiche Kommunen und Initiativen bei der Planung, dem Aufbau und der Implementation von Wohngruppen.
Soeben erschienen!
Bestandserhebung, qualitative Einordnung und Handlungsempfehlungen zur Stärkung ambulant betreuter Wohngruppen
Die BMG-Wohngruppenstudie bietet eine umfassende Bestandsaufnahme zu Wohngemeinschaften in Deutschland und erstmals verlässliche Zahlen über bundesweite und bundeslandspezifische Verbreitung, über Typen und Qualitäten von Wohngruppen. AGP Sozialforschung und die Hans-Weinberger-Akademie (HWA) haben ihren Abschlussbericht jetzt vorgelegt.
DW Schleswig Holstein: Zukunftswerkstatt Pflege und Sorge
Mitte Februar fand unter Beteiligung der Staatssekretärin im Sozialministerium Schleswig Holstein, der Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange und der gesamten Führungsetage des Diakonischen Werkes eine Zukunftswerkstatt zu Fragen des Alters und der Pflege statt. Grundlegende Neuorientierungen sind erforderlich, um in Zukunft die Pflege sicherstellen zu können. Prof. Dr. Thomas Klie, einer der Impulsgeber, beklagte die ökonomischen Fehlsteuerungen in der Langzeitpflege und forderte unter Verweis auf Modellprojekte, etwa wie der Diakoniestation Leopoldshafen, eine neue gemeinwirtschaftliche Intelligenz als Markenzeichen der Diakonie.
Neues AGP-Projekt:
Alt werden in Argenbühl
Presseartikel zur Auftaktveranstaltung
Pablo Rischard: Neuer Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Mit Pablo Rischard als neuem Wissenschaftlichen Geschäftsführer ist das Management von AGP Sozialforschung seit 1. November 2017 wieder komplett. Der Politikwissenschaftler tritt die Nachfolge von Dr. Birgit Schuhmacher an, die im März dieses Jahres einen Ruf als Professorin an die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum angenommen hatte.
Pablo Rischard gehört AGP Sozialforschung seit 2008 an – zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft, seit 2012 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er hat zahlreiche Projekte mitverantwortet, sich in der Kommunalberatung profiliert und steht für Expertise in der quantitativen Sozialforschung.
Gemeinsam mit Institutsleiter Prof. Dr. Thomas Klie und Geschäftsführerin Sabine Behrend BBA (Finanzen und Projektmanagement) übernimmt Pablo Rischard jetzt eine Verantwortungsrolle in dem knapp 30 Jahre bestehenden Forschungsinstitut.
DAK-Pflegereport 2017 erschienen
Für den soeben erschienenen und viel beachteten DAK-Pflegereport 2017 hat AGP Sozialforschung untersucht, welche Erfahrungen, Erwartungen und Ängste die Menschen zum Thema Demenz haben. Im Mittelpunkt stand die Frage: Ist trotz Demenz ein gutes Leben möglich?
Gute Rahmenbedingungen für die Pflege in Hamburg
AGP Sozialforschung und Kooperationspartner haben 2016 u.a. untersucht, inwieweit das Hamburgische Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetz in den Einrichtungen und Diensten dazu beigetragen hat, die Qualität von Pflege, Betreuung und Wohnen weiterzuentwickeln und Innovationen zu unterstützen. Das Gutachten liegt jetzt vor > Presseinfo