AAPV vor SAPV! Das Beispiel Kirchliche Sozialstation Nördlicher Breisgau
Auftraggeber / Zuschussgeber | Kirchliche Sozialstation Nördlicher Breisgau; Robert Bosch Stiftung (im Rahmen der Förderlinie "Palliative Praxis") |
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Zeitraum | 05.2014 - 12.2014 |
Projektziel | Ziel des Projektes ist, die palliative Versorgung und Begleitung durch die Kirchliche Sozialstation Nördlicher Breisgau e.V. zu verstetigen, zu qualifizieren und die Ansätze überregional Pflegediensten zur Verfügung zu stellen. Das Ziel: die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) in der Region und über die Region hinaus zu verbessern. AGP Sozialforschung begleitet das Projekt wissenschaftlich. |
Beschreibung | Seit 2008 intensiviert die Kirchliche Sozialstation Nördlicher Breisgau e.V. in Bötzingen/Gundelfingen die Versorgung und Begleitung sterbender Menschen zu Hause. Palliativfachkräfte sind hierfür im Einsatz. Die palliative Arbeit umfasst u.a. eine sogenannte Palliativtour mit flexiblen und zeitlich ausgedehnteren Einsatzzeiten, einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst, verschiedene Modelle kollegialer Beratung sowie eine intensive Netzwerkarbeit. Die Sozialstation ist Kompetenz- und Kulturträger in der Region und macht sich für eine palliative Kultur stark. Bei den Hilfen der Sozialstation handelt es sich um Tätigkeiten im Bereich der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV). Mit Unterstützung der Sozialstation und ihrer Netzwerkpartner können alle alten? Menschen zu Hause sterben, wenn sie das wollen. So wurden 2012 etwa 60 Männer und Frauen am Lebensende von einer Palliativfachkraft der Sozialstation versorgt und begleitet. Die palliativen Begleitungen erfordern Zeit- und Personalressourcen sowie die Bereitschaft zum persönlichen Engagement. Die Anforderungen sind im Vergleich zur Pflege von nichtpalliativ zu versorgenden Menschen ungleich höher. Während die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) zunehmend als etabliert wahrgenommen wird und in §37d SGB V als gesetzliche Leistung verankert ist, bekommt die AAPV noch wenig Aufmerksamkeit und wird bislang auch nicht refinanziert. Dabei spielt die AAPV in der häuslichen Pflegepraxis eine viel größere Rolle, weil viel mehr Menschen diese Form der palliativen Versorgung zu Hause benötigen als die spezialisierte Pflege. Bildlich gesprochen hat das Haus der ambulanten palliativen Versorgung mit der SAPV zwar ein Dach, die tragenden Wände der AAPV fehlen jedoch noch. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Es hat folgende Projektbausteine: Rekonstruktion der Good Practice der Sozialstation: Unternehmensphilosophie, Personal, Finanzierung, Ausstattung, Qualitätsmanagement, Netzwerke, regionale Kultur. Klärung und Reflexion der Rahmenbedingungen: Verhältnis von AAPV und SAPV. Methoden der empirischen Sozialforschung: Fallstudien, leitfadengestützte Interviews, Netzwerkanalysen. Konzeptionelle Weiterentwicklung der Hilfen. Die Erfahrungen und Lösungswege werden in einem Leitfaden zusammengefasst. Dieser dient der praktischen Arbeit der Sozialstation. Er steht zudem nach Projektende externen Akteuren (Sozialstationen etc.) zur Verfügung. Er zeigt Wege auf, wie die AAPV verbessert werden kann. |
Leitung | Pof. Dr. habil Thomas Klie |
verantwortliche/r Mitarbeiter/in | Christine Bruker |
Mitarbeiter/in | Sabine Behrend |
Publikationen / Material |